Puerto Rico ist mit zahlreichem Zubehör ausgestattet, darunter insbesondere Holzspielsteine und Pappkärtchen.
Das Spiel versetzt die Spieler in die Karibik, auf Puerto Rico, die
östlichste Insel der Großen Antillen. Nachdem Christoph Kolumbus die
Insel 1493 entdeckt hat, erlebt die Insel ein halbes Jahrhundert lang
ihren ersten wirtschaftlichen Aufschwung. Jeder Spieler übernimmt nun
verschiedene Rollen, er baut seine Stadt San Juan aus, holt Kolonisten
auf die Insel, legt Plantagen an zur Produktion von Mais, Indigo,
Zucker, Tabak und Kaffee, verkauft und verschifft schließlich die
produzierten Waren in die alte Welt
Jeder Spieler hat einen eigenen Spielplan, auf dem man Plantagen und Gebäude errichten kann. Plantagen produzieren zusammen mit Produktionsgebäuden Rohstoffe. Weitere Gebäude können dem Spieler verschiedene Vorteile bringen. Das verwendete Spielmaterial variiert mit der Spieleranzahl.
Das Spiel läuft in mehreren Runden ab. In jeder Runde wechselt der Startspieler, dieser darf sich als Erster eine der folgenden Aktionen aussuchen, die dann alle Spieler nacheinander ausführen (ausgenommen der Goldsucher). Dabei hat der aktive Spieler immer einen Vorteil (er bekommt zum Beispiel mehr Geld beim Verkaufen).
Der Baumeister erlaubt es, für Gelddublonen ein Gebäude zu bauen.
Mit dem Siedler darf man sich eine neue Plantage aus der Auslage von zufällig aufgedeckten Plantagen nehmen.
Der Bürgermeister bringt neue Kolonisten ins Spiel. Nur besetzte Plantagen produzieren, und nur wenn ein Gebäude besetzt ist, kann man dessen Vorteil nutzen.
Durch den Aufseher kommen die Waren ins Spiel. Jede Plantage mit zugehörigem Produktionsgebäude produziert eine Ware, wenn sowohl die Plantage als auch das Produktionsgebäude durch einen Kolonisten besetzt ist.
Durch den Händler kann man Waren für Geld verkaufen. Er nimmt bis zu vier Waren entgegen, aber keine zwei gleichen Waren.
Der Kapitän zwingt alle Spieler dazu, die Schiffe zu beladen. Dabei muss immer eine Warensorte komplett verladen werden, jedes Schiff kann aber nur eine Warensorte aufnehmen und hat eine begrenzte Kapazität. Für jede Ware erhält man einen Siegpunkt, nicht verladene Waren können verloren gehen.
Der Goldsucher bringt nur dem aktiven Spieler eine Gelddublone.
Von den ausliegenden Aktionen werden, da es immer mehr als Mitspieler gibt, einige nicht gewählt. Auf diese kommt am Ende der Runde je eine Gelddublone, damit sie in den folgenden Runden attraktiver sind. Das Spiel endet, wenn nicht mehr genügend Kolonisten auf das Schiff gelegt werden können, alle Siegpunkte verteilt wurden oder ein Spieler seine Stadt mit zwölf Gebäuden voll gebaut hat. Sieger ist, wer am Ende des Spiels die meisten Siegpunkte besitzt.
Die Gebäude erlauben den Spielern Vorteile bei Aktionen, so kann zum Beispiel mit einer Werft bei der Kapitänsaktion ein eigenes Schiff genutzt werden. Da es von (fast) allen Gebäudetypen nur eine begrenzte Anzahl gibt, beeinflussen diese die Strategie erheblich.
Puerto Rico ist ein taktisches Handels- und Aufbauspiel, bei dem es, bis auf die zur Auswahl stehenden Plantagen, keine Zufallskomponente gibt. In jeder Runde hat man das Problem, dass man gerne mehrere der Aktionen wählen möchte, um seine Plantagen weiter voranzubringen. Es bedarf also einer vorausschauenden Planung, um seine Plantage richtig aufzubauen und seine Waren richtig zu verkaufen. Doch trotz aller Planung kommt es durch die Aktionswahl der Mitspieler immer wieder zu Überraschungen, was einen zum Umdenken seiner Strategie nötigt.
Erweiterungen und Varianten
Variante für zwei Spieler
Auch wenn das Spiel laut Anleitung erst ab drei Spielern spielbar ist, existiert eine offizielle Spielanleitung des Verlags, welche das Spiel auch für zwei Spieler spielbar macht.[4] Bei der Ausarbeitung der Regeln wurde Wert darauf gelegt, dass für die Zwei-Spieler-Variante kein neues Spielmaterial notwendig ist, die ursprünglichen Regeln weitgehend beibehalten werden und die Umstellung nicht zu gravierend ausfällt. Die Änderungen bestehen hauptsächlich aus einer Anpassung des verwendeten Spielmaterials, so werden viele Spielsteine und Karten einfach vor dem Spiel beiseitegelegt.
Neue Gebäude
Der Ravensburger Spieleverlag bietet auf der alea-Webseite für das Spiel eine dreiseitige Anleitung und Grafiken neuer Gebäude an.[5] Die insgesamt vierzehn neuen Gebäude bieten dem Spieler noch mehr strategische Möglichkeiten. Die neuen Gebäude wurden zeitweise auch in der Print-Ausgabe der spielbox als Beilage beigelegt. Im Jahr 2002 verloste alea im Rahmen eines Wettbewerbs unter allen Einsendern von Gebäudevorschlägen fünf vom Autor handsignierte Spiele. Des Weiteren ist es möglich, mithilfe des Gebäude-Generators von alea, eigene violette Gebäude zu kreieren. Nachdem man den gewünschten Namen, Kosten, Siegpunkte und Beschreibung eingegeben hat, erstellt dieser im PDF-Format eine ausdruckbare Grafik des Gebäudes.
Schatzkiste
Der Ravensburger Spieleverlag veröffentlichte 2009 im Rahmen der alea Schatzkiste eine umfangreiche Erweiterung für Puerto Rico. Als Erweiterung I: Die neuen Gebäude sind die in der Zeitschrift spielbox veröffentlichten Gebäudeplättchen, nun in gedruckter Form, sowie acht völlig neue Gebäudetypen enthalten. Zudem kamen unter dem Titel Erweiterung II: Die Adligen weitere Personentypen ins Spiel.
Jubiläumsedition
Zur Essener Spielemesse Internationale Spieltage 2011 ist eine limitierte Sonderedition anlässlich des zehnjährigen Jubiläums des Brettspiels erschienen. Diese enthält neben überarbeitetem, hochwertigerem Spielmaterial (Münzen aus Metall, größere Kolonisten und Warensteine, kräftigere Pappe) auch die beiden Erweiterungen Die neuen Gebäude und Die Adligen sowie die Regeln zur Variante für zwei Spieler.
San Juan
Ein thematisch ähnliches und in Gestaltung und einzelnen Mechanismen an Puerto Rico angelehntes Spiel ist das 2004 erschienene Kartenspiel San Juan. Es stammt ebenfalls von Andreas Seyfarth und ist weniger komplex als Puerto Rico.
Puerto Rico wurde der Öffentlichkeit erstmals 2001 bei den Internationalen Spieltagen als Prototyp vorgestellt, bevor es ein Jahr später auf den Markt kam. Die Spielentwicklung dauerte, verglichen mit anderen Brettspielen, aufgrund der hohen Komplexität des Spiels sehr lange, und „allein die Tests von Puerto Rico haben vermutlich mehr Zeit verschlungen als die gesamte Entwicklung von Royal Turf mit allem Drum und Dran.“ Die Grafiken stammen von Franz Vohwinkel, welcher schon mehr als 200 verschiedene Brett- und Kartenspiele illustriert hat. Auch für den Kartenspielableger San Juan erstellte er die Grafiken.
Neben dem gewonnenen Deutschen Spiele Preis sowie vielen weiteren Auszeichnungen wird das Spiel in bedeutenden Spielerumfragen nach den besten Spielen auf Platz 1 oder seit 2008 teilweise auf Platz 2 hinter Agricola geführt.
Nach Verlagsangaben wurden bis 2011 weltweit über 250.000 Spiele verkauft.
https://de.wikipedia.org/wiki/Puerto_Rico_(Spiel)
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